Auch wenn Salzburg sicher die erste Adresse für Wintercharter-Spotting im Alpenraum ist, gibt es auch andere Airports, an denen diverse Airlines vornehmlich aus England, Russland und Skandinavien schneehungrige Wintersporttouristen abladen. Bereits im vergangenen Winter hatte ich immer mal wieder einen Blick auf das Flugprogramm in Genf geworfen, wo Aeroflot mehrmals mit A330-300 aufschlug. Zu diesem Zeitpunkt konnte man ja noch nicht ahnen, dass diese Flieger auch den heimischen Airport ansteuern würden. Da sich das Programm in Salzburg in diesem Winter als recht unspektakulär (wie ja auch schon in den Jahren seit Ausbleiben der TUsen und Ilsen(jetzt endgültig…) erwies, schien mir Genf eine echte Alternative zumal Aeroflot auch mit 773 plante. Zudem hat Genf den Vorteil, dass abgesehen von den Chartern auch sonst viel in Bewegung ist, besonders BizJets aber auch anständiger Linientraffic mit Saudi, Qatar, Kuwait, MEA, Jordanian usw. Außerdem galt es natürlich noch, die ein oder andere Saab 2000 von Darwin abzulichten, bevor die neuen Ethiad Regional-Farben aufgetragen werden.
Auch die Flugpreise waren akzeptabel, besonders Brussels bot gute Verbindungen zu einem anständigen Preis.
So ging es am 10.1. um 6:45 zunächst von Hannover nach Brüssel. Netterweise gab es auf dem Flug HAJ-BRU und zurück auch für die unterpriviligierten Light Economy-Bucher Vollverpflegung, also einen Snack nebst Getränk. Auf den Flügen nach Genf war man dagegen von kostenfreiem Speis und Trank ausgegrenzt.
50 Minuten in BRU zum Umsteigen erschien mir schon recht knapp bemessen, aber es war alles ganz entspannt. Bei meiner Ankunft war noch nicht einmal das Abfluggate ausgewiesen und dorthin waren es dann gerade mal 5 Minuten Fußweg, nicht zu vergleichen mit den Erfahrungen in FRA…
Am Gate warete die schon OO-SSC in Star Alliance Farben.
Beim Start bot sich ein schöner Blick auf die volle Abstellfläche…
und über die Stadt.
Nach Erreichen der Reiseflughöhe war dann Gelegheit, sich im Bordmagazin über exotische Flugziele zu informieren und Anregungen für den nächsten Urlaub zu erhalten. Na ja…
Da sich nach der Ankunft in GVA um kurz nach 10 die Sonne noch hinter Wolken verbarg, ging es zunächst zum Migros im Bahnhof, um sich mit den nötigsten Nahrungsmitteln für den ersten Tag auszustatten. Von dort aus war die Sptting-Position 2 (ich beziehe mich hier auf die empfehlenswerte Seite http://www.dpts.org (insbesondere für die Ankündigung von Sonderflügen, ein anderer guter Spotting-Guide findet sich unter http://planepics.org/cms/index.php/guides/95-geneva) in ca. 15 Minuten zu Fuß erreicht. Einen Mietwagen benötigt man in Genf nicht wirklich, es lässt sich alles zu Fuß oder mit Öffis erledigen. Wer übernachtet muss übrigens eine Abgabe von 3 Schweizer Fränkli entrichten, bekommt dafür aber vom Hotel ein Gratisticket für Bus und Bahn.
An Position 2 kann man die Flieger sowohl beim Taxen zur Bahn, als auch bei Start und Landung aufnehmen. Da GVA nur eine Bahn hat, geht einem hier nichts durch die Lappen.
Fangen wir mit dem GVA-Standard-Flieger, einem Biz an. Obwohl BizJets für mich eher Beifang sind, sorgen diese in Genf doch für ständige Abwechslung. Gerade die Größeren sind natürlich auch schon recht fotogen, wie dieser Challenger der International Jet Management.
Kurz darauf der nächste Challi, diesmal in der Ambulanz-Ausführung von Rega.
Beifang?, na gut, noch ein ausgewachseneres Exemplar, eine Global bei der Landung.
Dann hat es die Sonne endlich geschafft, pünktlich zum Start der Royal Jordanian nach Amman.
Bei diesem Licht ein schicker Biz: Prestige Jet Legacy.
Der tägliche Kiev-Flug von Ukraine International, wg. der Ferien mit 738, ansonsten wir ein Embraer eingesetzt.
Swiss fliegt nur noch eine Langstrecke von GVA nach JFK mit 333, heute HB-JHJ. Sehr schön ist die Kulisse bei taxenden Fliegern, im Hintergrund der Höhenzug des Schweizer Jura, bei fühlingshaftem Wetter nur mäßig gezuckert.
Ein Hauch von Exotik: Falcon 2000 mit moldavischer Reg.
Auch die MEA nach Beirut gewinnt durch das Bergpanorama, eine der für mich schönsten Aufnahmen.
Und ein National Air Service-Gulf IV bei der Landung.
Saab 2000 HB-IZU, ehemals als D-AOLT unterwegs, macht sich auf den Weg nach Florenz.
Aus Cairo kommt täglich Egyptair mit 738 (SU-GDC).
Dann wieder Langstrecke, Etihad mit A333 A6-AFE aus Abu Dhabi.
Eine weitere Falcon 2000, diesmal in der Schweiz zu Hause.
Qatar 320 A7-AHX mit, wie sagt man so schön, retrofitted Winglets…
Blue Islands verbindet GVA mit Jersey, diese ATR ist einigen von uns auch noch als D-BMMM von Eurowings, bzw. Contact Air bekannt.
Die orangene Pest ist EasyJet, insbesondere EasyJet Switzerland rollt einem ständig vor die Linse, hier die HB-JXA, erst vor wenigen Tagen ausgeliefert.
Air Canada kommt ab diesem Jahr täglich mit 333 an Stelle von 763, C-GFAJ startet in Richtung Montreal.
Und natürlich auch ne schicke Lackierung, Saudi mit 320 aus Jeddah.
Philip Morris Gulf, da gibt es sicher kein Rauchverbot an Bord.
Bestickerte Darwin Saab HB-IZH aus Rom.
Ein Global mit portugiesischer Reg.
So gegen 14:30 ist das Licht das Licht ist dann auf Bahnachse, an dieser Position ein letzter BizJet, BD-700 Global M-AQUA (Isle of Man)
Auf dem BizApron nahe der Spotterstelle sind öfter auch nette Sachen abgestellt, hier 318 VP-CKS.
Ansonsten ist der Zaun dort sehr hoch und durch die Maschen ist das Knipsen nicht ganz einfach.
Eine weitere Spotting-Stelle gibts an einer Asylbewerberunterkunft, aber mir ist nicht bekannt, wie lange man sich dort unbehelligt aufhalten darf. Nachmittags sind schöne Fotos möglich…
aber eigentlich rollt einem immer was ins Bild, von daher ist die Stelle nur begrenzt tauglich.
Schick in der Abendsonne: London Executive Aviation Challenger 300
Auf dem Rückweg zum Terminal noch die Abendstimmung eingefangen
bevor ich das wohl teuerste BurgerKing-Menu meines Lebens gegessen habe: €14, Genf macht seinem Namen als drittteuerste Stadt der Welt alle Ehre….
Unterkunft hatte ich im Holiday Inn Express gefunden, auch hier darf man auf der schweizerischen Seite keine Schnäppchen erwarten. Günstiger ist es in Frankreich, allerdings ist dann auch ein fahrbarer Untersatz vonnöten und der geht ja auch wieder ins Geld.
Am Samstagmorgen war es leicht bedeckt, die Landerichtung hatte sich nicht geändert, und mit Halt im Supermarkt wieder zur altbekannten Spottingstelle (same procedure as yesterday…). Am Freitag hatte ich dort mit einem Schweizer Spotter Bekanntschaft gemacht, der auch das Wochenende in GVA verbrachte und mich darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es voll werden und eine zeitige Ankunft zu empfehlen sei, um einen guten Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Von mir müde belächelt, musste ich dann feststellen, dass sich bereits 25 Spotter aufgereiht hatten und es kamen quasi im Minutentakt neue hinzu. So ca. 40 werden es dann letztendlich gewesen sein, mit einem solchen Ansturm hatte ich nicht gerechnet.
Um 8:30 Uhr trifft der erste Briten-Charter ein, Monarch in dieser Saison wohl zum letzten Mal mit A300 G-MAJS.
Kuwait kommt in der Regel mit 340, heute ist mir der A300 auch willkommen, um 9 Uhr gehts nach Kuwait via FRA.
Jet2 hat Touristen aus East Midlands gebracht, hier rollt die „Scotland“ zum Start.
Qatar heute etwas kleiner mit 319, aber deshalb nicht weniger schön.
Vielleicht der erste Gulf mit OK-Reg.? Dies sorgte jedenfalls für angeregte Diskussionen in der anwesenden Spottergemeinde.
Thomson 738 verabschiedet sich in neuer Lacke nach Edinburgh
Und drei Minuten später in alter Lacke nach LGW (5 Thomson 738 gab es an diesem Morgen)
Jet2 schickte 2 757, beide in der schicken Holidays-lackierung, G-LSAC startet nach Manchester.
Die Russen haben Ferienende und wollen zurück in die Heimat gebracht werden, was sich nur mit Großgerät bewerkstelligen lässt, ein langer 330 VP-BNS aus Moskau.
MEA schickt netterweise den Skyteam 320 und auch die Sonne kämpft sich durch den Wolkenschleim.
Wieder königlicher Besuch mit 320 in neuer Lackierung.
Eine Thomas Cook gabs auch noch, die 757er Röhre mit, wie nannte es der Schweizer Spotter: Pflasterherz.
Eine weitere Thomson 738 verlässt GVA in Richtung Bristol.
G-BYAW bringt Skitouristen nach LGW.
Da ist dann eine EasyJet auch mal interessant, G-EZIO in Unicef-Farben.
Ständig wieder wird lackiert, nur nicht da, wos nötig ist: G-BYAT könnte einen neuen Anstrich dringend vertragen (wer steigt denn da noch freiwillig ein? Engländer ;-).
Nach Nordafrika gibt es auch Linientraffic, zum Beispiel Air Algerie 7t-VJO, neu mit Winglets:
Die zweite Jet2 752 geht nach Leeds.
G-CELZ, heute die zweite Jet2 733, hat fast 30 Jahre auf dem Buckel.
DC Aviation ist mit Falcon 7x am Platz.
Vollgepackt und vorgeglüht gehts zurück nach Moskau.
G-IDRO, ein weiterer Global, der auch schon bei uns zugegen war.
Die Russen-Touri-Gruppe im Terminal ist immer nach nicht kleiner geworden, das sollte jetzt aber reichen, Aeroflot mit 773 VP-BGD.
Auch Rossia schickt ein Upgrade auf dem Kurs nach St. Petersburg.
Und da Ukraine International mit Großgerät nicht so gesegnet ist, kommt halt ein zweiter Flieger, immer noch in der Ex-AeroSvit Lackierung: UR-GBF.
Tarom verbindet GVA neuerdings mit Bukarest.
Ein schicker Global macht sich auf den Weg, VQ-BKI.
Dann für mich noch eine Darwin-Saab mit Lugano-Titeln
und am Terminal noch ein Exemplar mit Stickern.
Als ich meinen Flug bereits gebucht hatte, ließ mich noch eine Änderung bei den Expected Visitors aufhorchen, der eine Woche vorher geplante Windrose-Flug mit A332 UR-WRQ war auf dieses Wochenende verschoben worden. Zunächst sollte die Maschine Samstag in aller Frühe eintreffen und Sonntag entschwinden, dann sollte sie Sonntag morgens kommen und gehen. Am Samstag stand die Ankunft aus Male dann auf der Airport-Homepage mit „annuliert“. Dies lag allerdings darin begründet, dass es sich um einen Privatflug handelte (vier vermutlich wichtige Personen wurden nach Genf gebracht), der im öffentlichen Flugplan nichts zu suchen hatte. Und tatsächlich kam dann auch die bunte Kiste, Ankunft um eine Stunde verspätet um 8 Uhr und Abflug eine Stunde später um 9. Und auch die sich am Sonntag rar machende Sonne spendete für wenige Sekunden einen Hauch von Morgenlicht.
Dann ging das Programnm wie gewohnt weiter, Jet2 mit 738.
Stellvertretend für die 100 Easyjet ein 320 mit Sharkletten.
Sonntag ist der königliche Tag, 5 Monarch kommen morgens, hier rollt die 752 G-MONJ zum Start.
Gefolgt von einem 321 in alter Lackierung nach LGW
und in neuer Lackierung nach MAN.
Wintercharter kommen aber nicht nur aus England, auch Israelis wollen Skifahren, 4X-ELH aus Tel Aviv lässt ordentlich Gummi auf der Bahn.
Jet2 wechselt bei seinen Fliegern kräftig durch, so ist auch „Yorkshire“ mit von der Partie.
Zum Abschluss ein Bizzer, zu dem selbst ich nicht nein sagen kann, Challenger von Qatar Executive.
Das Wetter war, wie man sieht, am Sonntag nicht so pralle. Für Unterhaltung sorgte allerdings ein IFly Flug mit 757 aus Moskau nach Chambery (ca. 50 km von Genf entfernt). Wegen Nebels war dort an Landen im Sichtanflug nicht zu denken, daher hatten sich die Piloten entschieden, einfach mal abzuwarten, was sich beim Wetter noch tun würde, und angefangen, Kreise zu drehen, sehr schön auf Flightradar zu sehen. Nach einer Stunde hatte sich das Wetter immer noch nicht gebessert, IFly kreiste, ein Ausweichen nach Genf oder einen anderen Airport in der Umgebung schien keine Alternative zu sein. So 40 Runden werden es da schon gewesen sein, vielleicht gabs nach jeder etwas Hochprozentiges, wie hat man sonst die Paxe bei Laune gehalten? Inzwischen verfolgten fast alle anwesenden Spotter mit Streichelhandy das Geschehen mit und es sah nicht gut aus… Nach zwei Stunden drehte die IFly immer noch eifrig ihre Runden, bevor dann der erlösende Anflug begann, der mit einer erfolgreichen Landung abgeschlossen werden konnte. Da möchte man nicht wirklich an Bord gewesen sein…
Pünktlich um kurz nach 17 Uhr brachte mich Brussels wieder zurück nach HAJ. Ein abschließender Blick auf die Alpen mit dem Mont Blanc im letzten Abendlicht: