Anfang Mai führte uns ein Urlaub wieder mal in die nördlichen Gefilde Europas, genauer gesagt auf die Äußeren Hebriden. Vor zwei Jahren hatten wir die Inselgruppe zuletzt besucht und auch in diesem Jahr verbrachten wir eine Woche auf Lewis/Harris. Seit unserem letzten Aufenthalt hatte sich mit Blick auf die von mir so geschätzten Saabs einiges getan. Loganair ist seit Sommer 2017 nach dem Ende des Franchise-Abkommens mit Flybe wieder eigenständig unterwegs und hat recht zügig fast die ganze Flotte mit den sehr schicken neuen eigenen Farben versehen. Außerdem gibts jetzt einen Codeshare mit BA, was für unseren Rückflug die durchgehende Buchung SYY – GLA – LHR – HAJ ermöglichte. Kleine Anekdote am Rande: Flybe hatte gleich nach der Trennung großspurig angekündigt, einige Loganair-Routen, u.a. nach Stornoway, jetzt als direkter Konkurrent aufzunehmen. Allerdings musste man sich bereits nach wenigen Monaten aufgrund mangelnder Buchungszahlen wieder zurückziehen. Nach vielen Problemen bei Loganair in der Flybe-Franchise-Zeit scheint die Airline jetzt wieder auf Kurs zu sein und punktet mit ihrer Schottland-Verbundenheit, die ja auch im Corporate Design zum Ausdruck kommt.
Zum Wetter möchte ich nicht viele Worte verlieren, „abwechslungsreich“ ist vielleicht die beste Charakterisierung. Es ist Anfang Mai, und die Bäume in Glasgow haben sich noch nicht alle zur Blattbildung durchringen können. Vielleicht eine gute Entscheidung… Ein kräftiger Hagelschauer zeigt uns, dass der Sommer hier noch nicht angekommen ist.
Doch wenige Minuten später entschädigt ein Regenbogen und Sonnenschein: „For Seasons in a Day“ eben…
Die Loganair Saab 2000 waren zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes noch nicht alle mit den neuen Farben versehen. G-LGNT (cn 039), 2016 zu Loganair gestoßen und zuvor bei Darwin als HB-IZW im Einsatz, zeigt sich am Tag unserer Ankunft in reinstem Weiß…
hat aber zwei Tage später, als wir für unseren Flug nach SYY wieder am Airport sind, bereits Titel erhalten.
Uns bringt am 5.5. die Saab 340 G-LGNF (cn 192) von GLA nach SYY, die kurz zuvor in „Spirit of Young People 2018“ umgetauft worden ist. Das „Year of the young people 2018“ ist eine Initiative der schottischen Regierung und Loganair tritt als Sponsor auf.
Neben dem Namen weist auch ein entsprechendes Logo neben der Einstiegstür auf die Initiative hin.
Typisch schottische Design-Elemente finden sich in der Kabine in Form der an Tartan-Mustern orientierten Kopfstützenbezüge.
Der ca. 1-stündige Flug verläuft wettertechnisch sehr ruhig, aber mit einem anständigen Propsound, zumal sich unser Platz direkt neben dem Propeller befindet.
Spontan hatte ich während des Fluges überlegt, bei der Kabinencrew einen Besuch im Cockpit nach unserer Ankunft in SYY anzufragen. So oft würde man vielleicht nicht mehr die Gelegenheit dazu haben, nach der Pleite von Nextjet in Schweden sind ja nicht mehr viele Saab 340 in Europa im Pax-Einsatz.
Der nach Rückfrage im Cockpit von der sehr freundlichen Flugbegleiterin zugesagte Besuch gab mir dann die Möglichkeit, mich kurz mit unserer Pilotin zu unterhalten, die schon mehr als 10 Jahre auf der Saab 340 für Loganair fliegt. Und natürlich das Cockpit noch im Bild festzuhalten, auf der linken Seite mit dem Anflugkarte für SYY.
Dass auf der Insel alles sehr familiär zugeht, merkt man auch daran, wie sich die Fluggäste beim Aussteigen vom Kabinenpersonal verabschieden: „See you next week?“
Was gab es neben den Fliegern sonst noch so auf Lewis/Harris zu sehen?
Relikte der heutigen Zivilitation auf einer Wiese an der Westküste.
Und auch vor längerer Zeit haben unsere Vorfahren schon Zeichen in der Landschaft hinterlassen.
Harris-Tweed Shopping-Erlebnis in Stornoway.
Die Lewis-Chessmen. Im 19. Jhd. hat man unter bis heute nicht vollständig geklärten Umständen an einem Strand ein Schachspiel aus Norwegen mit mehr als 70 mittelalterlichen aus Elfenbein geschnitzten Schachfiguren gefunden. Einige der Figuren sind im Museum nan Eilean im Castle von Stornoway ausgestellt, diese hier als Nachbildungen sind Teil eines Schachspiels in unserem Ferienhaus. Ob das Mienenspiel dem Wetter geschuldet ist?
Abendstimmung in Leurbost.
Und wo ist der schottische Sommer? In den Regalen des örtlichen Supermarktes verlief die Suche trotz entsprechender Hinweisschilder jedenfalls ergebnislos, mit 12-13°C waren die Temperaturen eher mäßig…
Während unseres Aufenthalts wollte ich zumindest einmal am Flughafen vorbeischauen, um die ein oder andere Saab abzulichten. Aufgrund vorherrschender Südwinde konnte ich allerdings keine Positionen im Anflug nutzen und musste mich mit dem Terminal begnügen. Dort gibt es ein große, leider etwas getönte Glasscheibe, durch die man ganz gut knipsen kann. Eine Route nach SYY wird noch von Eastern Airways im Auftrag von Flybe bedient, nämlich nach ABZ. Überlicherweise wird auf diesem Kurs eine Jetstream 41 eingesetzt, heute zeigt sich auf meinen Wunsch 😉 mit G-CFLU aber eine Saab 2000.
Abgesehen hatte ich es besonders auf die kleinen Saab-Frachter von Loganair, hier hatte es nach unserem letzten Besuch in Schottland Nachwuchs gegeben. G-LGNM und G-LGNN sind von Pax auf Cargo konvertiert worden und fliegen in den neuen Loganair-Farben. Tagsüber können diese Frachter in SYY ganz gut abgelichtet werden, morgens kommt eine Maschine aus Inverness, fliegt nach Benbecula weiter, wo sie sich den Tag über ausruht, um dann nachmittags wieder über SYY nach INV zu gehen. Zur Ankunft von G-LGNM gab es im richtigen Moment auch eine Wolkenlücke.
Mit G-LGNK traf noch eine weitere Saab 340 aus Inverness ein.
Und aus GLA mit G-LGNP eine Saab 2000.
Hawaii, Neuseeland? Auf Harris gibt es durchaus karibisch anmutende Ecken, wie den bei Ebbe endlosen und menschenleeren Strand von Luskentyre.
Farbenfroher Sonnenuntergang mit Regenbogen am letzten Abend.
Auch Schafe haben es mit dem Nachwuchs nicht immer einfach.
Und unser heutiges Gewinnspiel: Dies ist der Blick in das Terminal A) 5 LHR oder B) Stornoway
Zum Rückflug zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, G-LGNO, die einzige Saab 2000 von Loganair, die einmal volle Flybe-cs. hatte, trifft aus GLA ein, um uns abzuholen.
Kurz nach dem Start der Blick auf Stornoway, im Hintergrund zu erkennen ist eine bewaldete Fläche, überigens die einzige in dieser Größe auf der Insel.
Und kurze Zeit später sind wird schon im Anflug auf GLA. Im direkten Vergleich mit der Saab 340 zeigt sich, dass es in der Kabine der Saab 2000 doch deutlich leiser zugeht.
Da wir in GLA rund drei Stunden Aufenthalt hatten, konnte ich in Ruhe als letzter die Maschine verlassen und die Kabine ablichten.
Aus dem Terminal in GLA kann man sehr gut durch die Scheiben fotografieren und sich aufgrund fehlender Glastönung sogar eine aufwändige Nachbearbeitung sparen. Kurz vor unserem Boarding für den FLUG nach LHR kommt noch G-LGNR aus Sumburgh auf den Shetlands fotogen vorbeigetaxt.
Das soll es dann auch gewesen sein. Waren das wirklich nur Saab-Fotos in diesem Beitrag? Ich gelobe Besserung 😉